Samstag, 16. Juni 2012

Iran - der Westen

Wir hatten alles gepackt, waren frühmorgens bereit loszufahren in Richtung Iranische Grenze und mussten nur noch unsere Räder aus der Hotelgarage (ca. 1 m schmaler Durchgang) holen. Doch was war das? Mein Hinterradreifen war doch tatsächlich ohne Luft! Den Platten musste ich mir wohl bei unserem gestrigen Tagesausflug in den Işak Paşa Palast eingefangen haben. Noch bevor Domi jedoch unser Reparaturzeug auspacken konnte, war bereits ein eifriger Kurde dabei, meinen Schlauch gekonnt zu überprüfen. Während er das Loch in seinem Velogeschäft rasch flickte ohne einen Kuruş annehmen zu wollen, fand Domi im Reifen den Übeltäter - einen fiesen kleinen Stachel. Mit einer knappen Stunde Verspätung und dem ersten Flicken am Schlauch machten wir uns auf den Weg in den Iran. Am Strassenrand wurden wir noch kurz durch einen Türken angehalten, der Domi darauf aufmerksam machen wollte, dass sein Licht noch brannte - schliesslich war ja helles Tageslicht. Auch das letzte Hindernis - aus dem Nichts auftauchende, zähnefletschende Hirtenhunde - meisterten wir mittlerweile recht gelassen und erreichten bald darauf die Türkisch-Iranische Grenze. Wir entschieden uns für den Automobil Grenzübergang, denn bei den Lastwagen würden wir wohl heute noch in der Schlange stehen. Obschon uns der freundliche türkische Grenzbeamte aus seinem Land liess, standen wir kurz darauf vor verschlossenen Toren. Erst dachten wir, der Iran wolle niemanden einreisen lassen, doch bei genauerem Hinsehen bemerkten wir, dass das Iranische Tor geöffnet war, jedoch das Türkische davor fest verriegelt. Während wir eine weitere Stunde warteten, führten wir erste interessante Gespräche mit Iranischen Staatsangehörigen. Viele waren sehr interessiert an uns und unseren Fahrrädern, und warnten uns vor dem Iranischen Verkehr. Und nachdem ich mein Kopftuch zum x-ten Mal neu drapiert und geknüpft hatte, meinte eine aufmerksame junge Iranerin zu mir: "Ah, you have problems with your scarf! Look, it´s as easy as this!" und warf sich ihren Schal erneut locker um den Kopf und den Hals. Wirklich einfach, wenn nur der Fahrtwind nicht wäre...
Endlich liessen uns die Türken doch noch gehen und wir passierten die Iranische Passkontrolle erstaunlich rasch. Die Beamten waren extrem freundlich und liessen uns ohne Gepäckkontrolle durch. Endlich geschafft - wir waren im Iran! Voller Vorfreude auf die kommenden 30 Tage fuhren wir los, in die erste grössere Stadt, Maku, wo wir eine Iranische SIM Card kaufen wollten, um besser mit unseren Freunden hier im Land kommunizieren zu können. Dies stellte sich schwieriger heraus als erwartet, denn die Geschäfte waren natürlich alle in Farsi angeschrieben. Es blieb uns nichts anderes übrig als bei jedem Laden langsam durchzufahren und durchs Schaufenster zu blicken, ob es da nicht eventuell SIM Cards geben könnte... Zum Glück bemerkte H., ein Iranischer Student, ziemlich rasch, dass wir etwas hilflos waren in diesem uns noch fremden Land. Er sprach perfekt Englisch und konnte für uns innert Kürze eine SIM Card auftreiben. Er überzeugte uns dann, die Nacht hier in einem Hotel zu verbringen, denn er wollte uns noch seinen Freunden vorstellen und uns die Gegend zeigen. Zu fünft fuhren wir mit dem Auto in die umliegenden Berge, genossen die Aussicht und führten wunderbar offene Gespräche über die Iranische Kultur, die Iranische Regierung, und Gott und die Welt. Schon an unserem ersten Abend lernten wir den Iran von einer ganz anderen Seite kennen, als jene, die uns im Westen durch die Medien vermittelt wird.
Nach einer kurzen Nacht fuhren wir weiter in Richtung Tabriz, wo wir Samads und Elhams Familie kennenlernen wollten. Obwohl wir noch nahe an der türkischen Grenze waren, wechselte das Klima schlagartig - es war trocken und heiss. Der warme Wind blies so kräftig, dass wir alle fünf Minuten unseren Mund mit Wasser anfeuchten mussten, weil der Gaumen bereits so ausgetrocknet war. Durch den Gegenwind kamen wir kaum vom Fleck und die Sonne brannte auf uns herab. Ich geriet nach kurzer Zeit in Wasserpanik, da hier Dörfchen und somit Wasserquellen viel spärlicher gesät waren als bisher in der Türkei, aber Domi konnte mich einigermassen beruhigen. Und als wir bei einem Restaurant, das aus dem Nichts auftauchte, eine Cola und eine Fanta für je 30 Rappen in uns hinein geschüttet hatten, sah die Welt schon wieder viel besser aus.
Da hier im Iran etwa zehn Mal so viele Autos auf den Strassen fahren als in der Türkei, wollten wir am nächsten Tag einen Weg ausprobieren, der etwas abseits der Hauptverkehrsachse lag. Bereits im ersten Städtchen merkten wir, dass unsere ungenaue 1:1´500´000 Karte bei weitem nicht ausreichte, um sich auf den kleinen Nebensträsschen zu orientieren. Die tausend Schilder auf welchen überall "Bahnhof" stand halfen uns auch nicht wirklich weiter. Wir hielten an einer Tankstelle, um nach dem Weg zu fragen, als ein Mann ganz aufgeregt auf uns zu eilte und immer wieder auf Domis Vorderlicht zeigte. Es war kaum zu glauben - es war derselbe Mann, der uns vor zwei Tagen in Doğubayazıt wegen der Fahrradlampe angehalten hatte! Nachdem wir ihm unser Problem geschildert hatten, stiegen er und zwei seiner Freunde kurzerhand in ihr Auto und zeigten uns den Weg aus der Stadt hinaus. Glücklicherweise zeigten sie uns auch die restlichen 15 km bis zur Schnellstrasse (mit Tempo 30 vor uns herfahrend), denn die vielen Abzweigungen uns auch hier zum Verhängnis werden können. Wir entschieden uns trotz des starken Verkehrs auf der Hauptstrasse nach Tabriz weiterzufahren.
Unterwegs mussten wir wieder Proviant einkaufen. Da vorwiegend Männer in Geschäften arbeiteten, die mich mehr oder weniger überhaupt nicht beachteten, überliess ich in den ersten Tagen Domi das Einkaufen. Meistens läuft es folgendermassen ab: Domi nimmt sich was er braucht und die Händler nehmen sich aus unserem Bündel Geld, was sie brauchen. Das Zahlungssystem ist hier mit den vielen Nullen extrem unübersichtlich, und erschwerend kommt dazu, dass die meisten Preise hier nicht in Rial angegeben werden, sondern in imaginärem Tuman, welcher zehnmal mehr Wert hat, als der Rial. Übers Ohr gehauen hat uns noch niemand - zumindest hätten wir es nicht bemerkt. Gemüse und Früchte fanden wir immer sofort, in einem zweiten Geschäft gab es dann meistens Käse, doch Brot zu finden war jedes Mal eine komplizierte Angelegenheit. Wie wir bald herausfanden, gibt es Brot nur in staatlich subventionierten Bäckerstuben zu kaufen, die äusserlich für Touristen kaum als solche zu erkennen sind. Die beste Methode an frisches Brot zu gelangen ist einfach der Nase zu folgen. Leider erst in Tabriz sollten wir erfahren, dass es verschiedene Bäckereien für verschiedene Brottypen gibt. Lavash, ein Fladenbrot so dünn wie Papier und nach zehn Minuten in der Iranischen Hitze trocken wie ein Sandsturm, würden wir künftig vermeiden und gezielt nach Sangak fragen, einem Fladenbrot etwas dicker als Papier aber weich und nahrhaft für müde Velofahrer.
In Marand machten wir für die Nacht einen Zwischenhalt an einer Tankstelle, wo uns M., der Zahlmeister, gleich zu Sandwich und Eiskrem einlud. Im Iran ist es üblich ein Angebot etwa dreimal abzulehnen, bevor man es annehmen sollte, damit auch weniger gut betuchte Leute aus Höflichkeit eine Einladung aussprechen können. Dies gehört zum Ta'arof, dem Iranischen Knigge, und wird von der älteren noch sehr häufig und von der jüngeren Bevölkerung aus Kompliziertheitsgründen immer weniger praktiziert. Erst nach einigem hin und her sollte man merken, wie ernst das Angebot gemeint ist. Zur Sicherheit lehnten wir also jedes Angebot etwa dreimal ab, doch auch noch nach dem vierten oder fünften Mal, liess uns M. unser Essen nicht selbst bezahlen. Unglaublich, wie freundlich und zuvorkommend wir hier empfangen wurden. Es ist auch oft die grenzenlose Neugier der Iraner, die sie dazu bringt, uns auf der Strasse anzusprechen, mit dem Auto langsam neben uns herzufahren und anzuhalten, über ein Feld zu uns her zu rennen, und uns schliesslich zu sich nach Hause einzuladen, um mehr über uns und andere Länder zu erfahren in die zu reisen für viele unglaublich schwierig ist. Aber für sie genauso wichtig ist es, uns und den Westen davon zu überzeugen, dass der Iran nicht ein Land voller Terroristen ist, sondern dass die Menschen hier ganz normale Leute und keine religiösen Fanatiker sind.
So näherten wir uns langsam Sardroud, unserem ersten Zwischenhalt im Iran. Obwohl uns Ahad (Bruder von Samad) mehrmals angeboten hatte, uns vor der Stadteinfahrt abzuholen, wollten wir sein Zuhause selbst finden. Unterwegs hielten wir noch kurz neben der Strasse an, um etwas kleines zu essen. Innerhalb dieser halben Stunde tauchten insgesamt vier Iraner nacheinander bei uns auf und quatschten ein bisschen mit uns am Strassenrand (direkt oder via Dolmetscher-Telefon). Einer wollte noch Geschäfte machen und uns einen seiner Qualitätsradiatoren verkaufen. Bei über 30°C im Schatten konnten wir uns hier das Lachen nicht mehr verkneifen.

Wir trennten uns schliesslich von ihnen und fuhren weiter. Glücklicherweise sind die meisten Strassenschilder hier neben Farsi auch in Englisch angeschrieben, und so war es gar nicht so schwierig ins richtige Quartier zu fahren. Ahad´s Adresse zu finden war aber gar nicht so einfach. Wir fragten mehrere Male nach dem Weg und fuhren den richtungsweisenden Händen nach. Irgendwann glaubten wir in der richtigen Strasse angekommen zu sein und suchten nach der ungeraden Hausnummer - die selbstverständlich alle in persischen Zahlen angeschrieben sind. Wir suchten und suchten, aber fanden sie nicht und fragten schliesslich einen Ladenbesitzer. Er konnte uns leider auch nicht mehr weiterhelfen. So riefen wir Ahad an und baten ihn direkt um Hilfe. Es verging nicht eine Minute und er stand neben uns. Wir befanden uns direkt gegenüber von seiner Wohnung auf der anderen Strassenseite mit den geraden Hausnummern...
Seine Frau und seine Tochter warteten schon auf uns und überraschten uns mit hausgemachten Kufte, leckere grosse Fleischbälle mit einer Überraschung in der Mitte. Danach ging unser Programm los - wir besuchten erst das Azerbaidjan-Museum (mit Azerbaidjan ist nicht das Land gemeint, sondern die Provinz in Iran, wo die türkisch sprechenden Azari leben). Durch die kompetente Führung von Ahad erfuhren wir viel Interessantes über die Geschichte, Kunst und Kultur des mittleren Ostens. Anschliessend besuchten wir die blaue Moschee und eines der wichtigsten Handelszentren der Seidenstrasse: den grössten bedeckten Bazaar der Welt, der von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde.
Am Abend wurden wir dann von Elhams Eltern und ihrer Schwester Ayda zum Kabab und rotem Traubensaft... eingeladen: Barbecue über den Dächern von Tabriz ohne Schal und Manteau - ein befreiendes Gefühl. Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam nach Kandovan, ein kleines, in die Felsen geschlagenes Dörfchen. Quasi ein iranisches Mini-Kappadokien. Es war der 3. Juni 2012 bzw. der 14.3.1391, 23 Jahre nachdem der Iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini starb. Jedes Jahr gibt die Regierung den Menschen diesen Tag frei, um nach Teheran an sein Grab zu pilgern. Doch uns kam es eher so vor, als wären alle nach Kandovan gereist...
Unser dichtes Programm in Tabriz ging viel zu schnell vorbei und wir befanden uns bald wieder auf der Strasse in Richtung Süden. Wir wären gerne noch ein paar Tage geblieben, doch unser viel zu kurzes Visum zwang uns zur Weiterreise. Wir hatten noch vieles vor im Iran.
Unsere Reiseroute führte uns durch die Iranische Provinz Kordestan, vor der uns bereits viele Azari gewarnt hatten. Die Kurden seien alle Terroristen, hiess es. Uns war plötzlich etwas mulmig zu Mute, doch auf der EDA Seite wurde diese Provinz nicht als gefährlich eingestuft. So wagten wir uns erneut vor ins wilde Kurdistan und erlebten das pure Gegenteil von dem was uns prophezeit wurde -  die Leute hier waren überaus freundlich und ich wurde endlich wieder als Person wahrgenommen, Männer schüttelten mir wieder die Hand, sprachen mit mir und lachten mir zu.

Hierhin verschlug es wohl auch weniger Touristen, denn  wir waren praktisch in jedem Ort die Hauptattraktion. In Bukan wurden wir besonders freundlich empfangen, E., ein Pflegefachstudent half uns dabei, ein Hotel zu finden, und etwas später sprachen uns H. und seine Tochter N.  in perfektem Englisch an, ob wir nicht zu Ihnen zu Gast kommen wollten. Es tat uns wahnsinnig leid, ihnen absagen zu müssen, denn sie hatten Verwandte in der Schweiz und waren interessiert, mehr über unser Land zu erfahren. Unser Hotel war nur leider bereits gebucht. Am nächsten Morgen fuhren wir los, als mein Velo plötzlich auffallend laut knackte. Ich dachte erst, ich hätte mich mal wieder verschaltet, und trat noch einmal, wieder knackte es und das Rad blockierte total. Ich stieg vom Rad und schaute nach was los war. Mit Schrecken stellte ich fest, dass sich mein Wechsler vollkommen verbogen hatte und zwischen den Hinterradspeichen steckte. Eines der wichtigen Teile, das nicht zu reparieren war da aus Alu war kaputt! Mir liefen schon die Tränen über die Wangen, als ich Domi durch die Kurdenmenge, die frühmorgens auf dieser Strasse unterwegs war, zurückpfiff. Er konnte mich zwar nicht hören, doch die Menge begriff sofort was los war, und aufgeregt winkten ihn die Männer in meine Richtung zurück. Glücklicherweise waren zu jeder Zeit so viele Augen auf  mich gerichtet, dass mir schon bald vier verschiedene Hände verlorene Schrauben und Zahnräder hinhielten. Ich hätte selbst keine Ahnung gehabt, was alles fehlte. Beim ersten Versuch den Wechsler zurückzubiegen, brach er in zwei Teile und ich noch mehr in Tränen aus; dachte, unsere Reise sei hier vorbei. Ein liebenswürdiger Mann meinte zu mir "no problem - come, come - bicycle service!" und führte uns zu einer Velowerkstatt. Der Mechaniker sah sich das gebrochene Teil an, und machte sich auf die Suche nach einem Ersatzteil. Da unsere Velos mehr Gänge haben als die Iranischen Varianten, liess sich kein passendes Teil finden. Nach kurzem Überlegen versuchte er Domi mit Händen und Füssen zu erklären, dass man dies einfach schweissen konnte. Alu schweissen? Uns blieb nichts anders übrig, als diese Option auszutesten. Während ich auf die Velos und das Gepäck aufpasste, machte sich Domi mit dem Mechaniker auf den Weg zur Werkstatt, in der Alu geschweisst werden konnte - und machte grosse Augen, als plötzlich sie in H.´s Werkstatt landeten, dem Kurden, der uns gestern so gerne zu sich eingeladen hätte. Voller Stolz, dass er uns helfen konnte, schweisste er gekonnt das gebrochene Aluteil zusammen.

Bald kamen Domi und der Velomechaniker zurück in die Werkstatt und konnten gemeinsam mein Velo reparieren, als das Telefon klingelte. Es war erneut H., der uns zu sich nach Hause zum Essen einladen wollte. Er freute sich über unsere langerwartete Zusage und stand bald darauf mit seiner Tochter in der Werkstatt um uns den Weg zu sich nach Hause zu zeigen. Während er die zwei Stunden bis zum Mittag noch arbeitete, fuhren die Tochter und ihr Cousin mit uns in eine nahegelegene Höhle und wieder zurück nach Hause, wo wir zum ersten Mal Iranische Pizza kosteten - eine richtige Energiebombe mit viel Käse und Ketchup. Schweren Herzens machten wir uns dann am Spätnachmittag wieder auf den Weg. Aufgrund unseres allzu kurzen Visums mussten wir ihre Einladung zu einer kurdischen Hochzeit, die am nächsten Tag stattfinden sollte, abschlagen. Das wäre bestimmt ein einmaliges Erlebnis gewesen.
Mit intakten Velos fuhren wir weiter ins Innere der Provinz. Nach einer entspannten Nacht im Hotel von Saghez fuhren wir über viele Hügel, die immerhin über 2000 m.ü.M. hoch waren, nach Divandarreh. Dort sprach uns N., ein kurdischer Englischlehrer in einwandfreiem Oxfordenglisch an, und half uns ein Mosaferkhaneh zu finden. Er betonte immer wieder, dass er uns gerne zu sich nach Hause einladen würde, und beim Anblick des Motels sagten wir schliesslich gerne zu. Wir verbrachten einen wunderschönen Abend mit N. und seiner Familie in seinem einfachen, kurdischen Haus. Wie es typisch ist für einen kurdischen Haushalt, gab es praktisch keine Möbel, dafür war die ganze Wohnung ausgestattet mit Perserteppichen und Kissen. Man konnte sich hinsetzen oder -legen wo man wollte, es war richtig gemütlich. Von N.  erfuhren wir viel über die Kurden, ein Volk, das  trotz starkem Identitätsbewusstsein seit hunderten von Jahren über verschiedene Landesgrenzen hinweg verteilt ist, und aufgrund massiver Kontrollen und Einschränkungen durch die türkische, iranische, syrische und irakische Regierung bis heute erfolglos blieb, einen eigenen kurdischen Staat zu gründen.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter, in Richtung Kermanshah, wo wir unseren Iranischen Freund Mahdi treffen wollten. In Sanandaj, der Hauptstadt Kordestans, nächtigten wir aber erst nochmal im Hotel und füllten unsere Provianttasche am Bazaar wieder auf. Mithilfe unseres kleinen Sprachführers, den der Kellner bei der Bestellung explizit verlangte, konnten wir am Abend sogar in einem lokalen Restaurant dinieren. Am nächsten Abend kamen wir dann endlich in Kermanshah an, wo wir freudig von Mahdi willkommen geheissen wurden.

Obwohl wir uns eifrig wehrten, lud er uns für drei Tage in ein Luxushotel ein. Es war das beste Hotel unserer bisherigen Reise! Wie in Tabriz hatten wir auch hier in Kermanshah ein dichtes Programm und wurden von Ardashir, unserem privaten Fahrer und Kabab-Koch während drei Tagen durch die Gegend chauffiert. Wir kamen uns richtig königlich vor. Am nächsten Abend kam dann auch Fahimeh in Kermanshah an und wiederum war die Wiedersehensfreude riesig. Es war mein bester Geburtstag! Nach Bergdörfern, Höhlen, einem UNESCO Weltkulturerbe (Bisotoun), einem iranischen Abend bei Mahdis Kollegin und vielen guten Restaurants mussten wir uns schweren Herzens wieder von unseren Freunden trennen.

Da unsere Zeit im Iran ablief und trotz 1000 km seit der türkischen Grenze immer noch im Westen des Landes waren, entschieden wir uns den Bus nach Isfahan zu nehmen. Für die Strecke, die wir jetzt in einer Nacht zurücklegten, konnten wir fünf Tage Zeit zurückgewinnen. Am frühen Morgen kamen wir dann übernächtigt in Isfahan an, wo wir bereits von Ali (Aydas Cousin) erwartet wurden.


4 Kommentare:

  1. Das tönt alles sehr interessant!
    Lieber Gruss
    Moni von der Mobi

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  2. Ein Hoch auf die Iranischen Velomeche! Es scheint mir, dass im Iran noch mehr "jeder jeden kennt" bzw. "jeder gar mit jedem verwandt ist" als in der Schweiz. Könntet Ihr bitte einmal einen Stammbaum Eurer bekannten Iraner veröffentlichen. Denn ich muss feststellen, dass es mir aufgrund der mir unalltäglichen Namen schwerer fällt, mir die Verwandschaftsverhältnisse zu merken.
    Viel Spass und bleibt Pannenfrei (obwohl, wer Alu schweissen kann, kann sicherlich alle Veloteile reparieren) ;-)
    Au lait Chrigu

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  3. Bei mir funktioniert übrigens der Link zu den Bildern nicht. Hat da sonst noch jemand Probleme oder liegt das an meinem Proxy etc.?

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  4. Super, jetzt klappt es mit den Bildern! Trotz der farbigen Schilderungen ist es halt mit Fotos nochmals eine Stufe eindrücklicher.
    Merci und herzliche Grüsse M

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